Kirchen und Kapellen der Kirchengemeinde

Die Klosterkirche St. Marien zu Amelungsborn

Klosterkirche St. Marien zu Amelungsborn (Foto: H. Skibbe)

Der innere Klosterbereich beginnt am Torhaus. Die Mitte bildet die Klosterkirche St. Marien: romanisch (1135-1150), Ost-Teil gotisch umgebaut (um 1350), Vierungsturm barock (1684). Erhalten sind: östlich das alte Priorhaus (1332), südlich das Rektor-und Kantorhaus sowie das ehemalige Eishaus (seit 2001 Bibliothek), westlich die Abtei (1504, mit einem Rest des Kreuzgangs - Klausur- und Konversentrakt) und das sogenannte Brauhaus (1560). Ein Kiesweg zeigt, wie der Kreuzgang ursprünglich verlief - die mittelalterliche Brunnenschale, wo das Brunnenhaus stand.
Der erste Zisterzienser-Konvent kam aus Altenkamp. Er nahm 1135 seine Tätigkeit auf. Um 1280 gab es 50 Mönche und 90 Konversen. Nach der Reformation (1568) führte eine Klosterschule (bis 1760) die klösterlichen Tagzeitengebete weiter. 1806 wurde der Konvent aufgelöst; ab 1912 blieb das Amt des Abtes unbesetzt. 1960 wurde Christhard Mahrenholz zum Abt ernannt und ein Konvent neu gegründet; Konvent, Familiaritas und ökumenischer Frauenkreis treffen sich regelmäßig im Kloster. Sonst tagen hier kirchliche Gruppen. 

Klosterkirche St. Marien zu Amelungsborn (Fotos: H. Skibbe)

Die Klosterkirche ist Gemeindekirche der Kirchengemeinde Amelungsborn (ehemals Negenborn). Einige alte Fenster (z. B. „Wurzel Jesse") sind im südlichen Ost-Chor mit eingesetzt, Bruchstücke aus dem zweiten Weltkrieg - aus den Bruchstücken unseres Lebens wird Seine Kirche. Die Klosterkirche lädt ein zu stillem Verweilen und Gebet, der Raum lenkt die Gedanken hin zu Gott. Vom Bergkristall-Kreuz des Gemeindealtars geht der Blick hinauf zum Hochaltar und zur Heilsgeschichte im großen Ostfenster: über das Kreuz, zerstörten Fenstern im nördlichen Langhaus - so baut Gottes Barmherzigkeit, führt der Weg zum Heil. Wenn wir in die Kirche eintreten und „Ja" sagen zu Gott, zeigt sich die Schönheit des Glaubens. Diese tiefe Wahrheit bezeugen die Kirchenfenster: nur von innen leuchten sie in allen Farben.

Die St.-Gangolf-Kirche in Golmbach

St.-Gangolf-Kirche in Golmbach (Foto: KG Amelungsborn)

Die kirchliche Tradition reicht bis ins 13. Jahrhundert. Die jetzige Kirche wurde am Standort eines kleineren romanischen Vorgängerbaus 1604 errichtet, der Turm bereits im Jahre 1582. Im Jahre 1784 wurden die Fenster vergrößert sowie ein Kanzelaltar und Empore eingebaut. An die frühere Einrichtung der Kirche erinnern ein Taufengel (18. Jh.) und der Kronleuchter (19. Jh.). Beim Umbau 1961/62 entstanden das große Christusmosaik über dem Altar, Altar, Altarkreuz, Altarleuchter, Osterleuchter und Taufstein, gestaltet von Bruno Schmitz, einem Familiaren des Klosters Amelungsborn. Das Vortragekreuz, das in den Gottesdiensten in Gebrauch ist, stammt aus der ehemaligen Partnergemeinde Prießnitz in Sachsen.

St. Gangolf – ein fast vergessener Heiliger

Gangolf war ein reich begüterter Adeliger in Burgund; ein tief religiöser Mann, der durch Beispiel und gute Werke, Stiftung von Kirchen und Klöstern für die Ausbreitung und Festigung des Christentums eifrig und segensreich wirkte. Er hatte eine Gattin, die ihm ebenbürtig war an Adel, aber nicht an Charakter, Gesinnung und Religiosität. Gangolf leistete Dienste am Hofe und Kriegsdienste im Heere des Frankenkönigs Pippin, des Vaters Kaiser Karls des Großen. Als er dessentwegen wieder einmal längere Zeit abwesend war, wurde seine Frau zur Ehebrecherin. Mit ihrem Einverständnis ermordete der Ehebrecher den heimgekehrten Gangolf am 11. Mai 763.

Dieser konnte noch das Sakrament der Krankensalbung empfangen und hat, dem hl. Stephanus gleich und in Nachahmung des sterbenden Heilandes, für den Mörder gebetet. So starb er als Heiliger und Märtyrer für eine große Sache im Reiche Gottes, nämlich für die Heiligkeit der Ehe, wie ein hl. Johannes der Täufer, St. Kilian und andere. Wie die Legende überliefert, geschah schon bei seiner Beerdigung in Varrennes (bei Angres) ein Wunder, indem eine kranke Frau um seine Fürbitte bei Gott flehte und sofort gesund wurde. Der ersten Gebetserhörung folgten weitere nach und rasch verbreitete sich seine Verehrung in der Umgegend und auch in der Ferne. Schon hundert Jahre später, im Jahre 870, trug ein Benediktinerkloster vor den Toren der Bischofsstadt Trier seinen Namen und waren ihm Kirchen und Kapellen geweiht, zum Beispiel an einem Ort im Kanton Wallis, südlich vom Genfer See, der heute noch den Namen St. Gangolfs trägt. Im 10., 11. und 12. Jahrhundert wurden ihm große Kirchen, Kapellen und Klöster geweiht; etwa hundert sind heute noch nachweisbar. Andere sind den Stürmen der Zeit zum Opfer gefallen und heute vergessen. Der Radius seiner Verehrung reicht vom Atlantischen Ozean und der Nordsee bis zum Genfer See, von Burgund und Belgien bis nach Prag und Regensburg.

Der Name Gangolf, lat. Gangvulfus leitet sich ab vom althochdeutschen "Gang" = Waffengang/Streit, so daß sein Name "kämpfender Wolf" als Umkehrung des Namens "Wolfgang" anzusehen ist.

Darstellung: Als Ritter mit der Lanze, Schwert und Schild; mit einem Quellwasser, das auf die Legende hinweist, nach der er während eines Kriegszugs in der Champagne eine Quelle erwarb, die er durch ein Wunder mit Hilfe seines Wanderstabes in seine Heimat Varennes übertrug; mit einem Wurfspieß, der auf seine Ermordung hindeutet. Als besonderes Attribut gilt ein Stab, mit dem er das Quellwunder vollbracht hat. Wegen der ritterlichen Attribute wie Helm, Panzer und Wappenschild kann er gelegentlich mit anderen heiligen Edelleuten auftreten und zum Beispiel auch mit dem hl. Patroklus verwechselt werden. Als adeliger Reiter lag es nahe, ihn später als Patron der Reiter, Pferde und anderer Haustiere zu verehren. Er gilt wegen des Quellwunders als Brunnenheiliger und Schutzherr von Quellen.

Der Warbser Kirchsaal

Der Bau der Warbsener Schule wurde 1887 begonnen, die aber 1975 geschlossen wurde. Zwischenzeitig war ein Klassenraum Heimat des Kinderspielkreis. Heute dient er für Gottesdienste in der Adventszeit und am Heiligen Abend. Am ersten Mittwoch im Monat findet dort eine Andacht um 19.00 Uhr statt.

Warbser Kirchsaal (Foto: KG Amelungsborn)

Die Reileifzer Kapelle

Die erste Kapelle aus dem 17. Jahrhundert wurde 1848 durch die jetzige Kapelle im Fachwerkbau ersetzt. Der Dachreiter trägt eine Glocke von 1803, die schon in der früheren Reileifzer Kapelle läutete. Das Kruzifix stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die letzte Renovierung mit der Erneuerung der Lampen fand im Frühjahr 2001 statt. Andachten sind einmal im Monat mittwochs um 19 Uhr und am Heiligen Abend.

Reileifzer Kapelle (Foto: KG Amelungsborn)